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Nicht gewollt und doch geliebt

07.03.2024

Georg erblickt das Licht der Welt in Mbale, einer Stadt mit ca. 100.000 Einwohnern im Osten Ugandas. Er schreit, sucht nach seiner Mutter. Wo ist sie? Er kann sie mit seinen kleinen ungelenken Bewegungen nicht ertasten, er kann sie nicht sehen, niemand antwortet auf sein Schreien.

Doch plötzlich wird eine Tür aufgestoßen, Licht strömt in das dunkle Zimmer. Die Polizei kommt herein und findet Georg auf dem Betonfußboden liegen. Ein Kommissar nimmt das schreiende Baby auf den Arm. Es sieht verwahrlost aus, ist unterernährt und total verängstigt. Die warmen Hände des Polizisten sind die ersten zärtlichen Berührungen, die Georg seit langem spürt. Mit warmer Stimme versucht der Polizist, das Baby zu beruhigen.
Sie nehmen ihn mit zur Polizeistation. Während sich die Polizisten auf der Wache weiter um Georg kümmern, wird klar: seine Mutter ist verschwunden. Sie ließ ihn bei einer Bekannten und verschwand. Doch diese war auch überfordert und ließ das kleine Baby achtlos in ihrer Wohnung zurück. Ein aufmerksamer Nachbar hörte das Schreien und informierte die Polizei. 

Georg wurde notdürftig in der Polizeistation versorgt, aber was nun? Er war unterernährt, zeigte Prellungen und brauchte medizinische Hilfe sowie mütterliche Liebe.
Eine Polizistin hatte von SALEM gehört, einem Krankenhaus und Kinderheim in der Nähe der Stadt. Sie beschlossen, Georg dort hinzubringen und um Hilfe zu bitten.
In SALEM angekommen, kümmerten sich sofort die Krankenschwestern und Ärzte um Georg. Er brauchte Vitamine, Proteine, ein warmes Bett und viel Zuwendung. Nach ein paar Tagen war er stabilisiert und konnte in das Kinderdorf von SALEM-Uganda umziehen, wo er auf der Säuglingsstation unterkam. Racheal ist hier die Sozialarbeiterin. Sie schloss Georg in ihr Herz und versorgte ihn bestmöglich mit ihrem Team.

Nun ist Georg vier Jahre alt, kann in den Kindergarten gehen und erlangt langsam Sicherheit im Umgang mit den vielen anderen Kindern und Jugendlichen im SALEM-Kinderdorf.  
Racheal und ihr Team schenken ihm täglich Liebe, begleiten ihn beim Entdecken seiner Umwelt und beobachten ihn beim Spielen unter den Mango Bäumen. Sie achten auf eine gute Ernährung und gestalten gemeinsame Aktion im Kinderdorf, wie Musizieren und Tanzen. Dabei haben alle Kinder viel Spaß.

Georg wurde ausgestoßen von den ersten Menschen, die ihm doch Liebe und Zuwendung schenken sollten, aber Gott hat ihn immer gewollt und geliebt. So ist es ein Segen, dass ein aufmerksamer Nachbar, gute Polizisten und SALEM-Uganda Georg doch noch das geben konnten, was jeder Junge und jedes Mädchen auf dieser Welt so sehr benötigt: „ein Zuhause“.

Ich bin Josef Olszewski und darf als Sozialarbeiter in SALEM-Kovahl arbeiten. Es hat mich sehr gefreut, unsere Kollegen und Kolleginnen in SALEM-Uganda zu besuchen und zu sehen, welch gute Arbeit dort geleistet wird. Racheal hat mir viele Geschichten von Kindern, Jugendlichen und auch Erwachsenen erzählt, die in SALEM-Uganda aufwachsen. Diese Geschichte hat mich besonders gerührt und mir wieder einmal gezeigt, wofür uns Gott in diese Welt geschickt hat:

 - Mt 5,14 Ihr seid das Licht der Welt – wie eine Stadt auf einem Berg, die in der Nacht hell erstrahlt, damit alle es sehen können -

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